jeudi 8 décembre 2011

2011 Eine Woche auf dem Hugenottenpfad in der Drôme


 






Jochen Sicars


Von Dieulefit nach Aurel

Seit ca. 15 Jahren hier im Süden Frankreichs ansässig, verfolge ich auf der Webseite des Hugenotten-Waldenserpfades seit etwa zwei Jahren das Entstehen dieses interessanten Themen-Fernwegs und habe bereits zweimal im deutsch-französischen Internetportal EspritAzur dazu berichtet. Angeregt durch die Beschäftigung mit diesem Thema, habe ich im Frühsommer dieses Jahres die ersten fünf Etappen Sur les Pas des Huguenots von Le Poët-Laval bis Aurel (nahe Die) unter die Wanderschuhe genommen und war begeistert sowohl von der geschichtlichen wie von der landschaftlichen Vielfalt dieses Weges.

Die Planung dazu hatte ich nach zahlreichen nützlichen Kontakten mit Johannes Melsen, dem Verantwortlichen des französischen Teils dieses Weges in Le Poët-Célard und unter Mithilfe einer kleinen, in der Drôme ansässigen Reiseagentur vorgenommen. Deren Betreuung nichts zu wünschen übrig ließ, deren Unterlagen übersichtlich und korrekt waren (allerdings französisch) und die selbst für den Weitertransport meines Reisegepäcks von einem „chambre d’hôtes“ zum folgenden sorgte. Für den von weither Angereisten sicher  eine große Hilfe.


Johannes Melsen gab mir ebenfalls die Internetadresse einer ganz besonderen Veranstaltung auf diesem erst 2009/2010 eingeweihten Weg, der Wanderung einer kleinen Gruppe vom Startpunkt Le Poët-Laval (östlich von Montélimar), 30 Tage lang im Oktober 2010 bis zum Ziel in Genf, wo ihr mehr als 200 Menschen einen begeisterten Empfang bereiteten. Das Besondere an diesem Ereignis war zum einen, dass alles Gepäck auf dem Rücken von Eseln transportiert wurde (sh. später Tzig’Âne) und zum anderen, dass eine der beiden Veranstalterinnen, die Töpferin und Ehefrau von Johannes Melsen, Barbara Huntziker, jeden Abend einen Tagesbericht per Handy nach Hause schickte, wo er umgehend auf dem nachstehenden Blog veröffentlich wurde.

Doch nun zum Bericht. Wir waren am Vortag in Saint Saturnin in der Vaucluse angereist und hatten es tatsächlich geschafft, den chaotischen Weg hinunter zu der in einer absoluten Einöde liegenden Bastide zu bewältigen, ohne uns Ölwanne oder Auspuff wegzureißen. Hier würden meine Frau und ihre vierzehn Kollegen sich weiter in die Feinheiten der Acrylmalerei einweisen lassen und ich dann weiter hinauf in Drôme provençale Richtung Dieulefit ziehen.


Karte des Wegverlaufs im Diois

Sonntag, 12.06.2011 (Pfingsten)
Nach etwas mühseliger Nacht in rustikaler Umgebung Aufstehen um 7h30. Frühstück mit den nach und nach aus ihren Gemächern auftauchenden Lernwilligen zum Frühstück, wie immer liebe- und fantasievoll zubereitet von Hausherr Nicolas (der sich aber auch nicht scheut, seiner Klientel Tees aus gerade dem Boden entrissenem Thymiangestrüpp anzupreisen). Traumhafte Brotsorten und Marmeladen, Selbstgebackenes von zu Hause – der Tag fängt gut an.

Um neun gehe ich auf Reisen; der Malkurs beginnt um 9h30. Wieder der Horrortrip über den mit aus der Piste ragenden Steinblöcken und Querrinnen übersäten, steil nach oben führenden Weg, dann darf TomTom die Regie übernehmen, um mich über Sault und Nyons zu meinem ersten Etappenziel Dieulefit zu bringen. Dieulefit – der Name ist schon ein erster Hinweis auf das einstmalige Rückzugsgebiet der Hugenotten im Diois und Vercors, le Désert ein anderer; hier hatten die allenthalben Verfolgten ihre Verstecke, ihre geheimen Kirchen, ihr Leben in der „Wüste“ wie weiland Jesus Christus. Zweieinhalb Stunden sind nötig, um die kurze Strecke von gut einhundert Kilometer durch die Baronnies zurückzulegen, reichlich versehen mit Kurven bei ständigem Auf und Ab.

In Dieulefit ist seit gestern ein dreitägiger Töpfermarkt, der offensichtlich tausende von Besuchern angezogen hat. Stopp and go, Umleitungen – nichts bleibt dem Ankommenden erspart. Wie ich erfahre, ist D. ein Zentrum der Töpferei und offenbar weithin bekannt für seine Produkte, farbenfroher als hier im Var, wo ich lebe.

Da ich zu früh bin, fahre ich gleich durch nach Le Poët-Laval, um mir dort in Ruhe das Hugenottenmuseum am Ausgangspunkt des Fernwanderwegs anzusehen. Das Museum hat seinen Platz in der ehemaligen Hugenotten-kirche gefunden, wo bewegende Zeugen der Vergangenheit gezeigt werden (von der alten hugenottische Bibel bis zum bei den heimlichen Treffen benutzten Schemel) und vermittelt umfangreiche Informationen über die Periode der Verfolgungen, wie sie dieser Landstrich nach der Aufhebung des Edikts von Nantes erlebt hat.  Le Poët-Laval, eines dieser hoch an die Felsen geklebten Bergdörfer mit weitem Blick über das Tal, mit verwinkelten Gassen, die sich kreuzen, den Eindringling in die Irre führen, aber immer wieder dazu reizen, den Fotoapparat zu zücken. Gelobt sei der Erfinder der Digitalkamera, die es erlaubt, jegliches Zuviel wieder zu löschen.

Ein Top-Salatteller mit gebackenen Fischröllchen, verschiedenen Beilagen wie Auberginen- oder Paprika-„Kaviar“ und interessant gewürzten Salaten an einem lauschigen Plätzchen verkürzt mir das Warten auf die Eröffnung des Museums – „ganzjährig täglich geöffnet ab 15 Uhr“ – und ich nutze die Zeit zum Schreiben meiner täglichen Memoiren. Aber auch um 15h30 ist noch niemand dort zu sehen – Pfingsten eben. Also zurück nach Dieulefit zu meiner heutigen Bleibe, aufgrund des aktuellen Verkehrschaos nur schwer zu finden. Wer bringt den Leuten nur mal bei, statt wild mit den Armen zu rudern, eine Weg in Klartext zu beschreiben? Nach einer halben Stunde und einigen Umwegen sehe ich das klitzekleine Tontäfelchen von LE THÉRON, das Anwesen in mehreren Ebenen aufgepfropft auf einen letzten Rest der mittelalterlichen Stadtmauer. Eine wahre Idylle, aber sicher nichts für Fußlahme mit all den unterschiedlich hohen Treppenstufen bis hoch zum meinem Zimmer bzw. zum Pool. Dafür alles von Blumen überwuchert, wohin das Auge sieht. Liebevoller Empfang, charmantes Zimmer mit viel östlichem Dekor aus der Zeit des Hausherrn als Diplomat in Fernost. Noch heute fahren beide Jahr für Jahr nach Laos, um dort ein Schmetterlingsrefugium! zu schaffen. Essen im vorbestellten Restaurant, Bettruhe – morgen geht’s los.

Montag, 13.06.2011 (immer noch Pfingsten)

7 Uhr auf, packen, organisieren was in den Rucksack soll - der Rest wird im Laufe des Tages weiter transportiert zum nächsten Etappenziel. Frühstück, fürstlich und BIO. Die Drôme ist Frankreichs Bio-Departement Nr. 1, erfahre ich nebenbei von Madame, die dem Besucher vom ersten Moment an das Gefühl gibt, zu Hause zu sein. Vor lauter „Ratschen“ verpasse ich schon mal, mein vorsorglich über SAFRANtours bestelltes Picknick mitzunehmen, aber wenigstens reichlich Wasser, das zunächst zwar einiges wiegt, aber im Laufe des Tages ja den „Behälter“ wechselt – bevor es viel zu schnell verdampft. Um 9h20 starte ich endlich zu meiner Wanderung – auf 400 Höhenmeter; die zweite Etappe dieses Fernwanderwegs beginnt direkt am Fuße der Stadtmauer und entspricht – wie viele Etappen danach – dem GR9. Die erste Etappe, die in Le Poët-Laval beginnt, hatte ich aus Zeitmangel fallen lassen.

Ein steiler, steiniger Weg lässt keinen Zweifel daran, dass dies kein Spaziergang im Kurpark wird und ich mache mir schon mal Gedanken darüber, ob mein gerade wieder notdürftig verheilter Rücken die kommenden Tage überstehen wird. Auch meine von hiesigen Märschen gewohnte Schrittlänge von 90 cm werde ich nur in den seltensten Fällen erreichen. Die „Wandermännchen“ (méreau) des Hugenottenweges und die rot-weißen Markierungen des GR9 weisen mir ständig den Weg, von Fall zu Fall abgelöst durch orange Punkte oder blaue Striche, all das minutiös erklärt in der Wanderhilfe. Die Landschaft hier hat sich verändert, seit ich gestern ungefähr zehn Kilometer vor Dieulefit die „Drôme provençal“ verlassen hatte. Olivenpflanzungen und Lavendelfelder sind nun Laubwald und Wiesen gewichen. Gegen Mittag wird es ebener, Wiesen Hügel, Farmen rechts und links; der Weg wird zeitweilig asphaltierte Straße.

Kurze Rast unter schattigem Laubdach, wo ein Pfingst-Ausflüglerpaar ebenfalls gerade Mitgebrachtes verzehrt.
Weiter auf schmaler werdenden Pisten, gelegentlich ist ein Viehgatter zu öffnen und sorgfältig wieder zu schließen. All diese Hinweise finden sich, neben Angaben über Marschzeiten, Entfernungen oder Höhe in dem kleinen Brevier, das man besser nicht aus der Hand lässt, wenn man nicht Kilometer lange Umwege riskieren möchte.

Auf einem Hügel in 650 m Höhe die Kirche von Corps, eine letzte Anstrengung, dann liegt das schlichte, romanische Bauwerk, zu Teilen aus dem 11. Jh. vor mir. Wie mir der gerade anwesende Michel Timet vom historischen Verein Comps erklärt, ist dies nun nicht etwa ein hugenottischer „Temple“ (Bezeichnung reformierter Kirchen in F.), wie man ihn eigentlich auf dieser Strecke erwartet, sondern eine katholische Kirche (Église), die aber schon seit dem 18. Jh. von beiden Konfessionen genutzt wird. Die hugenottische liegt einige hundert Meter weiter im Tal, ist jedoch heute in Privatbesitz, nachdem in der Revolution viele kirchliche Besitztümer säkularisiert wurden. Nichts zu essen weit und breit, also weiter. Wieder geht es steil bergan durch Laubwald bis auf 785 m, dann beginnt der lange Abstieg nach Bourdeaux, meinem heutigen Etappenziel, das wieder auf 400 m Höhe liegt.

Vorbei an weit auseinander liegenden großen Höfen, die allenthalben ihr Heu einfahren, vorbei am Château Saint André (Privatbesitz), dann an einer Farm als „Gîte“ (Ferienwohnung), LA BOUDONNE, sehr malerisch hoch über dem Ort gelegen, mit Pool (300€ Neben-, 400€ Hauptsaison/Woche) mit eigener Schafherde. Einige Kurven im Zick-Zack tiefer mein erster Hugenotten-Friedhof, ein kleines Karree aus Feldsteinen geschichtet, nicht mehr als 20 m Seitenlänge.

Hier, wie auch überall an anderen Stellen im Zusammenhang mit dem Exil der Hugenotten, wurden ausführlich erklärende Hinweistafeln aufgestellt (wie die Schatten zeigen, nicht immer günstig für ein Foto)





Nach dem Beginn der Verfolgungen 1682 durften in vielen Gemeinden die „infidèles“, die vom „wahren“ Glauben abgefallenen, nicht mehr auf katholischen Friedhöfen beerdigt werden und schufen so auf den eigenen Grundstücken ihre letzte Bleibe.
Und weiter im Zick-Zack steil bergab nach Bourdeaux, erstes Pieksen in den Knien. Noch eine Flussdurchquerung, dank Nordic-Walking-Stöcken ohne nasse Füße, dann ist mein Ziel erreicht. Sechzehn Kilometer, für einen ersten Tag nicht schlecht. Vier Uhr nachmittags, flimmernde Hitze, mittägliche Ruhe. Dann endlich ein Bistro, das mir nach anfänglichem Angebot eines „Croque-Monsieur“ – abgelehnt – dann doch eine ausnehmend leckere Lasagne serviert (plat du jour vom Mittag), mit passiertem Geflügelfleisch und Gemüse gefüllt, dazu ein Hauch von Curry.

Gleich gegenüber meine Bleibe für die beiden kommenden Nächte – LA TULIPE SAUVAGE. Weniger schön als meine letzte Unterkunft, aber netter Empfang, sauberes Zimmer, auch hier Pool und Garten. Gerade wird mein Gepäck gebracht. Nachher gemeinsames Essen und endlose Diskussion mit den Gastgebern Françoise und Bruno und einem Paar aus Belgien, Pierre und Yasmina (Tunesierin), die in Indien in Sachen Pharmazeutik tätig sind. Um 11h30 bin ich endlich im Bett, nach ausgiebiger körperlicher Renovierung und vorbeugender Einreibung gegen Muskelkater.

Dienstag, 14.06.2011
Geschlafen wie ein Stein - und der Muskelkater ist trotzdem da. Also weitere Behandlung und dann auf zu neuen Taten. Das Frühstück kann mit LE THÉRON nicht mithalten, reicht aber völlig aus. Heute ist mein so genannter „Erholtag“, d.h. nur sieben Kilometer Rundmarsch, um einige Stätten der Hugenotten-geschichte kennen zu lernen. Was mich aber nicht hindert heute jedenfalls mal mein Picknick mitzunehmen. Gleich geht’s wieder bergan.

Zur Rechten wieder mehrere Hugenottengräber, schon von weitem zu erkennen an ihren Trockenmauern und an einer hohen Zypresse. Wenn man näher tritt, sieht man, dass sie noch heute genutzt werden. Schmucklos – nur ein kurzer Pfahl mit einem Emailschildchen kündet vom Dahingeschiedenen.

Die schmale Asphaltstraße vom Beginn verliert sich im Walde, entlang von bereits gelben Kornfeldern. Willkommener Schatten von Buchenwald, Esskastanien und Eichen und weiterhin bergauf, heute jedoch nur bis auf 570 m Höhe. Ein Hof mit Namen „Le Bourreau“ (der Henker): Man hatte den armen Protestanten anno 1683 gezwungen, drei seiner Glaubensgenossen zu hängen, die man bei der Schlacht von Bourelles (120 Tote) gefangen genommen hatte.

Von nun an wieder bergab; am Ortseingang das Schild von Tzig’Ânes, der Farm von Pascaline, die mit Barbara Huntziker und Claude Brand die Oktoberwanderung mit Packeseln nach Genf unternommen hatte. Leider müsste ich nun wieder zweieinhalb Kilometer zurück laufen, um sie dann vielleicht nicht einmal anzutreffen. Muss heute nicht sein. Statt dessen quer durch’s Dorf über den Fluss Roubion, der der Sage nach so heißt, weil sich einst die Herren von Bourdeaux und Soyans um die Hand einer jungen Frau geschlagen schlugen, der Fluss sich rot färbte von ihrem Blut und so zu seinem Namen „rouge-bion“ gekommen sein soll *.
Von hier hinauf zur Altstadt „Vialle“ am Berghang, wo ich unter einem riesigen Nussbaum mein heute ja nicht vergessenes Picknick einnehme, mit herrlichem Blick über den Ort und seine Umgebung.

Frisch gestärkt geht es weiter hoch zu den Ruinen der ehemaligen Burg, die in so bejammernswertem Zustand ist, dass die Gemeinde es für nötig hielt, allenthalben Schilder anzubringen, mit denen sie jegliche Verantwortung für herabfallende Mauerreste ablehnt. Zurück ins Dorf, Mittagsschläfchen am Pool im Garten, Schreiben eines Dutzends Postkarten im Bistro, Versuch, Johannes Melsen telefonisch zu erreichen, nochmals eineinhalb Stunden am Pool mit Hund Whisky …
Abendessen im Garten, wieder im Familienkreise, mit einer Caillette aus eigener Produktion, Wok mit Huhn, Pilzen und Gemüse, Erdbeeren und Kirschen bis zum Abwinken. Schlaraffenland. Nur heute mal ohne Gespräche bis in die Nacht, morgen steht mir ein harter Brocken bevor: Der Marsch zu den Trois Becs – in 1050 m Höhe, kumulierter Höhenunterschied von 815 m.

Markierung Hugenottenkreuz
* Für Interessierte an weiteren Zeugnissen der Reformationszeit in dieser Gegend sind drei Wegschleifen in der Nähe von Bourdeaux und Le Poët-Célard ausgewiesen, zu denen das Office de Tourisme in Bourdeaux Auskunft geben kann.


Mittwoch, 15.06.2011
Ein kurzer Gedanke an Taradeau vor genau einem Jahr – die Hochwasserkatastrophe, die zwei Brücken und vier Häuser wegriss und fünfzig überschwemmte. Eintrag ins Goldene Buch des Hauses, dann los um 9h15. Am Ausgang von Bourdeaux hält abrupt ein Wagen, die Tür wird aufgerissen: „Sind Sie zufällig Jochen Sicars?“ !!! Es ist Johannes Melsen, der meine Nachricht auf seinem Handy gefunden hatte. Sehe ich wirklich so „deutsch“ aus? Sympathischer Riese von nahe zwei Meter; wir verabreden, dass wir uns morgen Abend nach Ende meiner Wanderung treffen, wenn ich noch nicht ganz tot sein sollte. Entweder in Dieulefit oder bei ihm und seiner Frau in Le Poët-Célard zum Essen. Von nun an geht es ständig bergan, von 400 m in Bourdeaux bis zu meinem nächsten Etappenziel am Col de la Chaudière in 1050 m Höhe. Mit kleinen Abwärtsbewegungen, aber nur, um kurze Zeit später erneut wieder bergan zu steigen. Bei den Gran Villards vertue ich einige Zeit mit den Erklärungen eines Ortsansässigen, der mich entgegen meinem Plan in die falsche Richtung schicken will; ich setze mich durch. Vor dem Weiler RASTEL empfängt mich das vorsorglich von Safran-Tours angekündigte, infernalische Gebell einer Rotte von Jagdhunden, die ängstlichere Zeitgenossen schon beunruhigen könnten. Tatsächlich sind sie angebunden.

Erneuter Anstieg zur Farm LA FONDORESSE, Zögern, weil der weitere Verlauf erst nach Auffinden des Wegweisers weit hinten im Feld gesichert ist. Auf schmalen Pisten geht es weiter, die Landschaft besteht nun zum Teil aus Geröllhängen, links auf-, rechts abwärts, dazwischen ein fußbreiter Pfad. Ginsterbüsche streifen meine bloßen Beine. Mittagessen unter Wildrosenbüschen; ein entgegenkommendes Pärchen schreckt auf, als es fast über meine Füße stolpert …





Hier einer der typischen Wegweiser des Hugenotten-pfades mit dem Zeichen des Weges.


Wieder mal durch Viehgatter, dann ein Weg abwärts durch ein Flusstal, vorbei an grasenden Kühen, (schütteln die die Köpfe nun wegen der Fliegen oder angesichts des Wahnsinnigen, der um diese Tageszeit den Col du Gourdon angeht), der – inzwischen steht die Sonne hoch am Himmel und der Rucksack klebt auf meinem nackten Rücken – dem Wanderer einiges abverlangt. Erstmalig auf meiner Tour muss ich während der mindestens zwei Dutzend Zick-Zacks eine Trinkpause einlegen. Noch ein Gatter, Ankunft am höchsten Punkt des heutigen Tages. Von hier aus sehe ich schon deutlich zwei Zacken der 3 Becs.

Eine Teerstraße; mein Wegführer empfiehlt, anstelle dieser den seitlich abzweigenden Weg zu nehmen, der durch eine hiesige Besonderheit führt: „Marnes“, schieferfarbene Sanddünen, die immer wieder zwischen Gesteinsschichten hervorbrechen. Ein Material, das früher im Bau verwendet wurde, jedoch wenig Haltbarkeit zeigte. Eine öde Mondlandschaft umfängt mich, das Laufen durch die buckligen Sandberge ist nicht ganz einfach. Am Ende wieder die Teerstraße, bis das nächste Schild einen rechts abbiegenden Karrenweg empfiehlt. Unten liegt La Chaudière, ein kleines Dörfchen am Ende der Welt.

Im erst vor kurzem eröffneten kleinen Restaurant gönne ich mir als Erstes eine eiskalte Oberkörperwäsche; ich bin trotz Marsches „oben ohne“ schweißgetränkt. In offensichtlicher Erwartung von Wanderern in meinem Zustand hat der Pächter einen Stapel gerollter Handtücher bereit gelegt.  Zwei „Panaché“ finden mühelos den Weg durch meine Kehle, dann sieht die Welt schon ein wenig anders aus. Also wieder auf den Weg – die letzten zwei Kilometer bis zu meiner heutigen Unterkunft „L’Arche des 3 Becs“. Rechts und links der Straße blühende Wiesen, eine wahre Alpenlandschaft.

Die IGN-Karte von SAFRAN-Tours – rot = bergan, blau = bergab

Wie mag es weiter oben im Vercors aussehen, wo der Weg sich durch eine schroffe Felslandschaft windet? Für mich kein Thema, dort sind die Abhänge zum Teil so schroff, dass Nicht-schwindelfreie wie ich sich besser fern halten. Doch weiter, gleich bin ich am Ziel. DENKSTE! – plötzlich ist mein Plan weg. Suche in allen Taschen: nichts. Also wieder zwei Kilometer zurück, die Augen auf dem Weg. Nichts. Auch nicht im Dorf, auch nicht im Restaurant. Nach nochmaligem, ungläubigem Suchen findet er sich in meiner Batzentasche ... Wieder 2 km zurück – für heute bin ich also auf 20 km.


Les 3 Becs – Die 3 „Schnäbel“

Rechts ein schmaler Pfad „chemin des ânes“ (Eselspfad) – unten liegt malerisch mein Ziel, eine Ansammlung alter Farmgebäude, liebevoll restauriert. Links über mir droht die Masse der „3 Becs“, gewaltige Felszinnen, die die ganze Landschaft beherrschen. Die letzten Meter, dann unten freundlicher Empfang, junge Leute, die das Ganze vor zwei Jahren erst übernommen haben. UND EINE GEBURTSTAGSFEIER MIT VIELEN KINDERN und aufgeregtem Gekreisch im überdachten Pool. Also erst einmal ersatzweise eine Dusche im hübsch eingerichteten Zimmer und ab auf’s Bett, nur einmal geweckt durch den abendlichen Anruf von Françoise und dann fast das Abendessen verpasst. Und der Pool ist natürlich inzwischen geschlossen. Lange Tafel mit anderen Gästen, angeregte Gespräche (eine spricht deutsch, hat gerade eine Halligen! - Ausstellung veranstaltet), ungezügelte Heiterkeit, als ich in der Erzählung über mein Essen in Bourdeaux von einem „croque-mort“*  spreche statt von einem „croque-monsieur“ **. Einfallsreiches Essen – natürlich BIO, Test diverser alkoholischer Hausgetränke. Einfach schön. 22h30 Bettruhe – morgen wird’s hart.
* croque-mort - Sargträger, soll früher den Toten gebissen haben, um seines Todes sicher zu sei 
* croque-monsieur  - Käse-Schinkentoast






Mein Zimmer in der „Arche des 3 Becs“








Donnerstag, 16.06.2011
Trotz mieser Wettervorhersage strahlende Sonne. Frühstück vom Feinsten, Brot und Konfitüre natürlich wieder aus eigener Anfertigung. Nach und nach tauchen auch die anderen Paare auf, alles Wochenendausflügler, die ein wenig zugegeben haben. Wer also erwartet, ständig protestantische Pilger oder überhaupt Wanderer zu treffen, mag sich gewaltig täuschen und ist gut beraten, für den Fall der Fälle ein funktionierendes Handy dabei zu haben, das er abends auch brav aufgeladen hat. Doch der Weg ruft. Zurück Richtung La Chaudière, dann durch den Domänenwald der Roanne – immer leicht bergab, auch hier wieder auf schmalen Saumpfaden, die sich den Bergfalten entlang schlängeln. Noch lange ist mein letztes Quartier zu sehen. Wie überall bisher Vogelgezwitscher rundum; die Gegend liegt wohl zu abgelegen für die sicher auch hier vorhandenen Jäger von Grive und Ortolan. Es geht wieder mal bergan. Am Col du Perrier habe ich den höchsten Punkt meiner morgendlichen Wanderung erreicht – 850 Meter.

Ein geröllübersäter Weg – eher ein Flussbett – führt wieder bergab, aber nur, um eine halbe Stunde später erneut diese Höhe zu erreichen.





Nach einer fast endlosen Zick-Zack-Piste erreiche ich mittags Saint Benoît-en-Diois. Totenstille – ein zerschlissener Sessel mit Sonnenschirm inmitten einer kleinen Häuseransammlung unterhalb der Kirche.
Wenn man sich von Norden her nähert, ist der Blick auf dieses Dorf auf seinem felsigen Bergsporn schon ein besonderes Erlebnis. Schon von Beginn an war es ein idealer Standort zur Beobachtung und Verteidigung des Eingangs zur Schlucht des mittleren Tals. Lange Zeit haben sich seine Bewohner über die Unfruchtbarkeit seines Bodens beklagt, der ihnen zum Essen „nichts anderes als Kartoffeln“ bescherte. Diese Eigenheit des Bodens wird inzwischen zum Anbau des Weins Clairette de Die genutzt. Die Kirche hat einen Eintrag im Zusatzinventar historische Monumente.

Ich klettere hoch zur Kirche, gefolgt von einem großen Hund, der wohl auf Abwechslung aus ist und es sich mit mir auf den Stufen vor dem Eingang gemütlich macht. Picknick und Wasser, auch für den Hund, dann endgültig die Entscheidung, die seit dem Morgen lauert: Nicht in der Mittagshitze über den steilen „Pas de la Pousterie“, sondern die 11 km über die Landstraße „außenrum“. Ich würde riskieren, mein Taxi zurück nach Dieulefit nicht zu erwischen, was dann also meinen Abend mit Johannes Melsen ebenfalls in Frage stellen könnte.
Also die Landstraße, entlang der tiefen Schlucht der Roanne, die sich einige Kilometer weiter in die Drôme ergießt. Kiefernwald hier und Kurve um Kurve hinab in die Ebene, wo dann die Straße nach Aurel abgeht. Der alte Wanderreim kommt mir in den Sinn und begleitet mich einen Teil der Strecke:

„Klotz, Klotz, Klotz am Bein, Klavier vorm Bauch, wie lang ist die Chaussee,
rechts ne Pappel links ne Pappel, in der Mitt’ ’n Pferdeappel,
Klotz, Klotz …

Oder, wie es in Frankreich heißt:

Vingt kilomètr’à pied, ça use, ça use,
Vingt kilomètr’à pied, ça use les souliers.
Vingt kilomètr’à pied …

Kleine Mittagspause auf einem Stapel Telegrafenmasten, den zweifellos eine besorgte Straßenmeisterei für mich bereitgelegt hat, dann erholt weiter. Kurz vor Aurel beginnen das dortige Anbaugebiet des Weins, aus dem der in ganz Frankreich bekannte Schaumwein „Clairette de Die“ hergestellt wird. Ich nehme mir vor, morgen ein paar Flaschen zur Verkostung mitzunehmen. Als ich in Aurel ankomme, fallen die ersten Tropfen.

Trotzdem, ein wenig mühsam nehme ich den steilen Weg hinauf ins Dorf, hoch auf einem Felssporn gelegen. Für nichts und wieder nichts; außer ein paar schönen Durchblicken ist Aurel tot, kein Bistro, keine Bar, kein Restaurant, nichts. Ein einsamer Handwerker vor dem Rathaus weist mir den Weg zum weitere 500 m entfernten Campingplatz (nach bereits 22 km gelaufenen), wo ich endlich meinen Tee und ein zusätzliches Panachée bekomme. Nun ist das Gewitter da und es gießt in Strömen. Ich rufe mein Taxi an und dirigiere es an den neuen Treffpunkt. Die Fahrt zurück führt wieder über die „3 Becs“, um meine Bagage abzuholen, dann schwindelnde, schmale Straßen, die auf abrupte Kehren ohne Sicht zulaufen – nicht gerade der Geschmack von Jochen Sicars. Der Taxifahrer, cool, entspannt, steuert erfahren mit einer Hand, zeigt mir rechts und links Sehenswertes, während ich seine Augen wirklich lieber auf der Straße sähe … Aber fahren kann er und die Unterhaltung lenkt schließlich ab. Gegen 18 Uhr sind wir wieder in meinem ersten Quartier in Dieulefit, Anruf bei Johannes Melsen, OK für heute Abend.

Nach ausgiebiger Dusche bin ich wieder auf dem Weg nach Le Poët-Célard. Ein Hof am Ende eines langen, schmalen Weges, ein holperiger, halb überschwemmter Platz vor dem Haus – Erinnerungen an den Aussiedlerhof von Astrid und Andreas und ihr alternatives Leben werden wach – niemand zu sehen. Die Familie ist im Haus versammelt, Barbara Huntziker empfängt mich wie einen alten Bekannten, Freund Eric aus der Schweiz, auch einer derjenigen, die Ende Oktober die Wandergruppe mit Eseln in Genf empfangen hatte, ist gerade mit seinem Camping-VW-Bus eingetroffen. Dann erscheint der Riese Johannes und der Raum ist plötzlich voll. Schon sind wie in angeregter Unterhaltung, während Barbara kurz entschlossen ein Lammgulasch mit Bandnudeln aus dem Hut zaubert, zu dem der mitgebrachte Rote gern angenommen wird. Salat, Käse – darunter der hier hoch gerühmte „Picardon“ runden das Mahl ab. Schnell sind wir beim vertrauten Du. Hier erfahre ich nun auch, dass Johannes nicht etwa, wie von mir angenommen, ein protestantischer Pastor ist, sondern vielmehr von Jesuiten aufgezogen wurde, also katholisch ist und mit dem Schreiben und der Aufführung von Theaterstücken befasst und dazu fast ständig unterwegs ist. Auf meine Frage, was ihn dann auf die Wege der Hugenotten geführt habe, ist die schlichte Antwort die gleiche wie schon meine Anderen gegenüber: Weil er Geschichte liebt und weil ihn Minoritäten interessieren und Menschen, die für ihre Ideen einstehen. Er schenkt mir ein von ihm geschriebenes Büchlein über die verzweifelte Flucht eines Hugenotten Ende des 17. Jh. nach Genf und eine von Barbara gestaltete Kachel mit dem Zeichen des Weges Sur les Pas des Huguenots.

Barbara, technisch und künstlerisch sehr talentierte Töpferin, zeigt mir Atelier und Ausstellung, dann ist es schon wieder fast Mitternacht und ich brauche im plötzlich aufgekommenen Nebel mehr als eine halbe Stunde für die müden 16 km bis Dieulefit, auf kurviger Straße, deren Verlauf ständig verschwindet und wo ich mangels sichtbarer Straßenschilder ohne GPS vermutlich noch eine halbe Stunde mehr gebraucht hätte. Nachtruhe endlich um 0h30.


So weit zum Hugenotten-Waldenserpfad in Frankreich. Er war zunächst eine Herausforderung für einen, der sich mit 75 mal wieder beweisen musste, zu was er noch im Stande ist, auch nach sechs Wochen zuvor gerissenen Rückenmuskeln durch Anheben eines beladenen Anhängers; die Aktion war ja schon Monate vorher bezahlt worden. Und es war im Nachhinein ein fantastisches Erlebnis, allein durch diese grandiose Landschaft zu ziehen, andere Menschen mit gleichen oder ähnlichen Interessen kennen zu lernen und festzustellen, dass man tatsächlich bei einigermaßen regelmäßigem Training solche Tagesstrecken hinter sich bringen kann. Ab dem dritten Tag gab es keine Muskelschmerzen mehr und die Blase vorn an einer der Zehen, die ich erst am Tag danach bemerkte, war nur das Resultat einer zu kurz bemessenen Schuhgröße.

Eine Seite aus dem Wegführer von SAFRANtours

Nützliche Adressen :

mardi 6 décembre 2011

2011 Sur les Pas des Huguenots dans la Drôme
















Texte original: Jochen Sicars / Traduction : Françoise Fourault-Sicars

De Dieulefit à Aurel

Tout a commencé lorsque j’ai écrit deux articles sur ce sujet pour le portail Internet franco-allemand EspritAzur. Au fur et à mesure que je lisais des choses sur ce chemin de grande randonnée riche d’histoire, l’eau m’en venait à la bouche. Sur plus de 1 500 km, il relie les stations qui ont marqué l’exil des protestants français après la révocation de l’Édit de Nantes par Louis XIV en 1685, entre Le Poët-Laval dans la Drôme et Bad Karlshafen en Allemagne.

Je déniche le site Internet de l’Association du « Hugenotten-Waldenserpfad » (Sentier des Huguenots et des Vaudois) en Allemagne, où à Bad Karlshafen, existe depuis longtemps un centre de recherches sur les Huguenots. Grâce aux relations nouées avec les responsables des jumelages de ces localités, je fais ensuite la connaissance de l’initiateur du projet côté français, Johannes Melsen, qui me fournit des indications précieuses sur toutes les activités ayant trait à ce thème.
Johannes Melsen m’envoie une documentation sur les différentes stations du Sentier dans le département de la Drôme, dont l'adresse d'une agence de voyage qui propose des séjours itinérants en France à pied, en vélo, en roulotte, en canoë, et bien d’autres encore. Il s’agit de l’agence Safran.

Il me donne aussi l’adresse Internet d’une manifestation tout à fait originale déjà organisée sur ce sentier, qui est ouvert seulement depuis 2009/2010 : la randonnée d’un petit groupe parti en octobre 2010 de Poët-Laval (à l’est de Montélimar) et qui a parcouru ce chemin pendant 30 jours jusqu’à Genève, où plus de 200 personnes lui ont réservé un accueil enthousiaste. Le caractère exceptionnel de ce projet est que, d’une part, tous les bagages étaient transportés à dos d’âne (voir plus loin Tzig’Ane) et que, d’autre part, l’une des deux organisatrices, Barbara Huntziker, céramiste et épouse de Johannes Melsen, envoyait chaque soir un compte-rendu à son mari, qui le publiait aussitôt sur le blog cité ci-dessous.



Tout est donc clair pour moi : en juin, quand ma femme suivra son stage artistique annuel dans le Vaucluse, je ferai au moins un bout de ce chemin à pied. L’agence Safran, qui propose des séjours de 3 ou de 8 jours, me concocte une randonnée sur mesure et, à l'heure qui l'est, après avoir parcouru mes 70 km en quatre jours, je peux dire que tout s’est merveilleusement bien passé. Autant la planification, avec description exacte de la route et cartes IGN sur lesquelles on peut voir inscrites les montées et les descentes du sentier en rouge et en bleu, que les réservations dans les chambres d'hôtes où le randonneur fatigué peut merveilleusement se détendre et d'où ses bagages sont transportés le lendemain jusqu'à la prochaine station.

Voilà pour ce qui est de l’origine et de la préparation de ce projet. Passons maintenant au journal de bord qui commence le dimanche matin. Arrivés le samedi à Saint-Saturnin-les-Apt, ma femme et moi nous aventurons sur le chemin périlleux et cahoteux qui descend à la Bastide des Tavannes et – ô miracle - sans égratignure du carter ou du pot d'échappement de notre voiture. C’est là que Françoise et ses quatorze comparses veulent s’initier aux secrets de la peinture acrylique et c’est de là que je poursuis mon chemin en direction de la Drôme, vers Dieulefit.


Tracé de la première partie du Sentier de randonnée dans le Diois
Le village d’AUREL évoqué dans le récit se trouve dans les environs de Montmaur-en-Diois



Dimanche 12/06/2011 (de Pentecôte)
Après une nuit un peu difficile dans un environnement plutôt rustique, lever à 7 h 30. Les stagiaires qui surgissent peu à peu de leurs appartements respectifs nous rejoignent dehors pour un petit déjeuner préparé, comme toujours, avec amour et beaucoup d'originalité par le maître de maison Nicolas (qui n’hésite pas à recommander vivement à sa clientèle des thés concoctés avec le bouquet de thym qu’il vient d’arracher de sa terre). Magnifiques pains et confitures de toutes sortes, le tout fait maison – la journée commence bien.

Vers neuf heures, je me mets en route, car le cours de peinture commence à 9 h 30. Je retrouve l’enfer du chemin escarpé qui mène à la route départementale, parsemé de blocs de pierres et de profondes rigoles transversales. Le GPS peut ensuite reprendre les rênes pour me conduire à ma première destination Dieulefit, via Sault et Nyons. Dieulefit – le nom du lieu est déjà une première référence au lieux de repli des Huguenots dans le Diois et le Vercors ; le Désert en est une autre. C’est ici que les persécutés venant de toutes parts avaient leurs cachettes, leurs églises secrètes, leur vie dans « le Désert », comme Jésus-Christ autrefois. Deux heures et demie me seront nécessaires pour parcourir la courte distance d'une centaine de kilomètres à travers les Baronnies, si riche est-elle de virages et d’incessantes montées et descentes.

Depuis hier, le marché annuel des potiers bat son plein à Dieulefit et il attire apparemment des milliers de visiteurs. Bouchons, déviations – rien n’est épargné aux nouveaux arrivants. Comme je l’apprends ensuite, Dieulefit est un grand centre de poterie, apparemment connu à la ronde pour ses produits, plus riches en couleurs que ceux du Var.


Puisque je suis arrivé trop tôt, je continue tout de suite en direction du Poët-Laval, pour pouvoir visiter tranquillement le Musée du Protestantisme, qui se trouve au point de départ du Sentier. Le musée, installé dans l'ancien temple et qui, depuis de vieilles bibles huguenotes jusqu'à de vieux tabourets utilisés pendant les réunions clandestines, rassemble d'émouvants souvenirs, et fournit de nombreuses informations sur la période de persécutions que connut la région au lendemin de la révocation de l'édit de Nantes. Le Poët-Laval est l’un de ces villages de montagne accolés en haut des rochers, avec un vaste panorama sur la vallée, des ruelles enchevêtrées, idéales pour égarer les intrus, mais qui invitent sans cesse à sortir son appareil photo. Félicitons en passant l’inventeur de l’appareil photo numérique qui permet ensuite d’effacer le trop-plein !

Une salade exquise garnie de petits rouleaux de poisson frit et diverses garnitures – caviar d’aubergine ou de poivron et autres – aux assaisonnements intéressants m'aident à passer le temps jusqu'à l'ouverture du Musée qui affiche « Ouvert toute l’année, tous les jours à partir de 15 h ». Je profite de cette pause pour écrire mon journal, mais même à 15 h 30, personne en vue au Musée – c’est la Pentecôte. Donc, retour à Dieulefit pour rejoindre mes quartiers du jour, difficiles à trouver en raison du chaos qui règne dans la circulation. Qui apprendra un jour aux gens à décrire clairement un chemin, au lieu de faire des grands gestes inutiles ? Au bout d’une demi-heure, j’aperçois la minuscule pancarte du THÉRON, une propriété dont les différents étages sont greffés sur les derniers restes de la muraille moyenâgeuse de la ville. Un lieu vraiment idyllique, mais peu recommandé pour les jambes fatiguées, vu la différence de hauteur des marches qui conduisent à ma chambre ou à la piscine. En récompense : des fleurs qui envahissent les lieux partout où le regard se pose. L'accueil est chaleureux, la chambre charmante, avec une décoration très asiatique en souvenir du temps où le propriétaire était diplomate en Extrême-Orient. Aujourd’hui encore, le couple se rend chaque année au Laos pour y créer un refuge de papillons !
Dîner au restaurant réservé à mon nom, et au lit – demain, l’aventure commence.

Lundi 13/06/2011
(toujours de Pentecôte)
Lever à 7 heures, faire la valise, trier ce qui doit rester dans le sac à dos – le reste sera transporté à la destination suivante au cours de la journée. Petit-déjeuner, royal et bio. La Drôme est le « département bio » numéro 1 en France, comme m’en informe en passant la maîtresse de maison. Depuis le premier instant, celle-ci donne d’ailleurs au visiteur l’impression d’être à la maison. À force de bavardage, j’en oublie d’emmener le pique-nique commandé à l’avance par les soins de SAFRAN, mais j’emporte au moins suffisamment d’eau. Une charge non négligeable au départ, mais au cours de la journée, le fluide changera vite de « contenant », avant même d’avoir le temps de s'évaporer. Vers 9 h 20, j’attaque enfin ma randonnée, avec un dénivelé de 400 mètres ; la deuxième étape de ce sentier commence juste au pied de la muraille citadine et, comme bon nombre d’autres étapes, elle suit le GR 9. Par manque de temps, j’avais dû laisser tomber la première étape, qui commence au Poët-Laval.

Le chemin raide et cahoteux ne me laisse aucun doute : ce ne sera pas une promenade dans un parc ! Je commence même à me demander si mon dos, réparé à la hâte avant de partir, va bien résister aux jours à venir. Je n’atteindrai effectivement que rarement ma longueur de pas habituelle de 90 cm. Les petits « bonshommes » du Sentier des Huguenots et les balisages blancs et rouges du GR9 me montrent toujours le chemin, remplacés de temps à autre par des points orangés ou des traits bleus, le tout étant minutieusement expliqué dans le guide de randonnée. Le paysage ici a changé depuis que j'ai quitté la Drôme provençale hier, environ dix kilomètres en amont de Dieulefit. Les plantations d'oliviers et les champs de lavande ont cédé la place à la forêt de feuillus et aux prairies. Vers midi, tout devient plus plat, les prairies alternent avec des collines, il y a des fermes à droite et à gauche, le chemin se transforme temporairement en route asphaltée.


Courte pause sous un toit de feuilles ombragé, où un couple de promeneurs de la Pentecôte est en train lui aussi de déguster son pique-nique.
Le chemin continue ensuite sur des pistes de plus en plus étroites, je dois ouvrir une barrière à bétail et la refermer soigneusement. Je trouve tout cela indiqué dans le petit manuel, à côté des temps de marche, des distances ou de l'altitude. Un guide qu’il vaut mieux ne pas lâcher si on ne veut pas risquer de faire des détours inutiles de plusieurs kilomètres.


Sur une colline de 650 m d’altitude, voici l’église de Comps ; un dernier effort, et j’ai devant moi cet édifice dépouillé de style romain, dont une partie date du XIe siècle. Comme me l’explique Michel Tinet de l’association Comps Historique, qui se trouve justement sur place, il ne s’agit pas d’un temple huguenot, comme on pourrait s’y attendre à cet endroit, mais d’une église catholique qui est utilisée par les deux confessions depuis le XVIIIe siècle. Celle des Huguenots se trouve quelques centaines de mètres plus loin, dans la vallée. Après la sécularisation de nombreuses propriétés religieuses pendant la Révolution, elle est aujourd'hui propriété privée. Rien à manger à perte de vue, donc je continue.
De nouveau, le chemin monte, traversant une forêt de feuillus, jusqu'à 785 m ; ensuite commence la longue descente vers Bourdeaux, le but de mon étape d'aujourd'hui, situé à 400 m d'altitude.

Longeant de grandes fermes très éloignées les unes des autres, où l’on est partout en train de rentrer les foins, je passe devant le Château Saint-André, puis devant un gîte rural, LA BOUDONNE. Dans
un environnement très pittoresque dominant les lieux, cette ferme est un gîte avec piscine (la semaine hors saison 300 €, en saison 400 €) qui dispose de son propre troupeau de moutons. Quelques virages en zigzag plus bas, mon premier cimetière huguenot, un petit carré de pierres brutes empilées, pas plus de 20 mètres de côté.




Ici, comme à toutes les autres stations liées à l’exil des Huguenots, on a installé des panneaux informatifs pour démarquer ce sentier de la masse des chemins de grande randonnée.
Après le début des persécutions, en 1685, les « infidèles » n’avaient plus le droit d’être enterrés dans les cimetières catholiques et ils établirent donc leur dernière demeure sur leurs propres terrains. Les zigzags continuent en descendant jusqu’à Bourdeaux. Premiers lancements dans le genou. Encore une traversée de rivière, sans me mouiller les pieds grâce aux bâtons de marche nordique, puis j’atteins mon but. Seize kilomètres, pas mal pour une première journée. Quatre heures de l’après-midi, une chaleur étouffante, petite sieste. Puis enfin un bistrot qui, après m'avoir proposé un « croque-monsieur » que je refuse, me sert tout de même des lasagnes super délicieuses (plat du jour), farcies de viande de volaille et de légumes, avec un soupçon de curry.

Juste en face, mon logis pour les deux prochaines nuits : LA TULIPE SAUVAGE. Moins joli que le dernier gîte, mais un accueil plein de gentillesse, chambre propre, piscine et jardin, ici aussi. Mes bagages viennent d’arriver. Dîner en commun et discussion sans fin avec les hôtes Françoise et Bruno et un couple originaire de Belgique, Pierre et Yasmina (Tunisienne), qui travaillent dans le domaine pharmaceutique en Inde. Vers 11 h 30, je suis enfin couché, après d’abondantes ablutions et une friction préventive contre les courbatures.

Mardi 14/06/2011
Dormi comme une pierre, et pourtant les courbatures sont là. Donc, nouvelle friction – et en avant. Le petit déjeuner ne peut pas faire le poids avec celui du THÉRON, mais il suffit amplement. Aujourd’hui, c’est mon « jour de repos », à savoir seulement sept kilomètres de marche en boucle pour aller à la découverte de quelques sites de l’histoire des Huguenots. Ce qui ne m’empêche pas en tout cas d’emporter mon pique-nique. Tout de suite, le sentier recommence à monter.



Sur la droite, encore plusieurs tombes de Huguenots, reconnaissables de loin à leurs murs en pierres sèches et au grand cyprès. Lorsqu’on s’en approche, on voit qu’elles sont encore utilisées aujourd’hui. Sobres et dépouillées, avec juste un petit poteau flanqué d’un petit panneau émaillé portant le nom du défunt.

La route goudronnée étroite se perd dans la forêt, longeant les champs de blé déjà dorés. Ombrage bienvenu de la forêt de hêtres, des marronniers et des chênes, et la route continue à monter, mais aujourd’hui jusqu’à 750 m d’altitude seulement. Voici la ferme baptisée « Le Bourreau » : en 1683, on y a contraint un pauvre protestant à pendre trois de ses coreligionnaires que l’on avait fait prisonniers à la bataille de Bourelles (120 morts). De là, c’est de nouveau la descente.


À l’entrée du village, la pancarte de Tzig’Ane, la ferme de Pascaline, qui a entrepris avec Barbara Huntziker et Claude Brand d’organiser la randonnée d’octobre à Genève avec des ânes. Malheureusement, je devrais retourner deux kilomètres et demi sur mes pas, pour peut-être même ne pas la rencontrer. C’est bon pour aujourd’hui. Au lieu de ça, je traverse le village en passant sur le Roubion. Une légende raconte que les seigneurs de Bourdeaux et de Soyans se battirent en duel pour la main d’une jeune fille et que la rivière était tellement pleine de sang qu’on l’appela le « rouge-bion ».
Ensuite, le temple de Bourdeaux, malheureusement fermé. À l'origine, le Grand temple était une construction  destinée au culte catholique. Commencé vers 1710, l'Église ne fût jamais achevée. Vendue comme bien national en l'an VI, les protestants de Bourdeaux l'achetèrent en 1806. À l'intérieur, les très belles boiseries, chaire et tribunes sont l'oeuvre d'un artiste local, Laurent Borne. La simplicité de l'édifice confère une beauté austère au plus grand temple de la Drôme.  Puis direction la vieille ville, la « Vialle », là-haut sur le versant de la montagne, où je pique-nique sous un immense noyer, avec vue magnifique sur le village et sa région.


Tout ragaillardi, je continue mon ascension vers les ruines de l’ancien château fort, en si piteux état que la commune a cru bon de mettre partout des pancartes déclinant toute responsabilité pour les chutes de morceaux de muraille. Retour au village, petite sieste dans le jardin, au bord de la piscine. Ensuite j’écris une douzaine de cartes postales au bistrot, j’essaie de joindre Johannes Melsen par téléphone, puis encore une heure et demie près de la piscine avec le chien Whisky…
Dîner dans le jardin, de nouveau au sein du cercle familial, avec une caillette fabriquée maison, du poulet cuit au wok avec champignons et légumes, des fraises et des cerises à volonté. Aujourd’hui, pas de discussions jusque tard dans la nuit, car demain un gros morceau de bravoure m’attend : la marche vers les Trois Becs, à 1 050 mètres d’altitude, avec un dénivelé cumulé de 815 mètres.

Mercredi 15/06/2011
Une petite pensée pour Taradeau il y a un an : la catastrophe des inondations. Signature dans le livre d’or de la maison, puis départ à 9 h 15. À la sortie de Bourdeaux, une voiture s’arrête brusquement, la porte s’ouvre : « Vous n’êtes pas par hasard Jochen Sicars ? » Oui ! C’est Johannes Melsen, qui a trouvé mon message sur son portable. J'ai vraiment l'air si « Allemand » ? Lui est un géant très sympathique de près de deux mètres de haut. Nous convenons de nous voir le lendemain soir à la fin de ma randonnée, si toutefois je ne suis pas encore complètement mort. Soit à Dieulefit soit chez lui et sa femme, à Le Poët-Célard pour le dîner. À partir de maintenant, le chemin n’en finit plus de monter, de 400 m à Bourdeaux jusqu’au but de ma prochaine étape, au Col de la Chaudière à 1 050 m d’altitude. Avec des petites descentes, mais qui remontent aussitôt de plus belle. Près du Grand Villard, je perds quelque temps à écouter les explications d’un habitant du lieu qui veut m’envoyer dans la mauvaise direction, à l’opposé de mon plan. Devant le hameau de Rastel, comme annoncé par précaution par l’agence Safran, je suis accueilli par le vacarme infernal d’une meute de chiens de chasse, qui pourraient bien inquiéter plus d'un individu plus peureux. En fait, ils sont attachés.


Nouvelle montée vers la ferme de LA FONDERESSE. Hésitation parce que la suite de mon parcours n’est sûre qu’une fois trouvé le poteau avec les panneaux directionels, loin derrière, dans le champ. Le chemin continue sur des pistes étroites, le paysage n’est plus composé pratiquement que de versants couverts d’éboulis, à gauche vers le haut, à droite vers le bas, entre les deux un chemin d’un pied de large. Les branches des genêts me griffent les jambes. Déjeuner sous les buissons d'églantines, un couple qui arrive à ma rencontre prend peur lorsqu’il bute sur mes pieds...






Ci-contre l’un de ces poteaux typiques, avec les panneaux directionnels du Sentier des Huguenots.
Encore une barrière à bétail à traverser, puis un chemin qui descend, traverse la vallée d’une rivière, longeant des prés où paissent des vaches (est-ce qu’elles hochent la tête à cause des mouches ou à la vue du fou qui veut attaquer à cette heure le Col du Gourdon ?), un chemin qui exige pas mal d’efforts du randonneur, car entre-temps, le soleil est au zénith et le sac à dos colle à la peau nue de mon dos. Pour la première fois de mon circuit, je dois m’arrêter pour boire pendant les deux douzaines de zigzags ou plus qui forment la route. Encore une barrière, puis c’est l’arrivée au point culminant de ma rando du jour. De là, je vois déjà nettement deux des crêtes des Trois Becs.


Une route bitumée, mon guide recommande de prendre plutôt le chemin qui bifurque vers la gauche et qui mène à une particularité de la région : les « marnes », sortes de roches sableuses sombres aux couleurs de schiste qui affleurent ça et là entre deux couches de calcaire. Autrefois utilisée dans la construction, la marne s’avéra pourtant manquer de dureté et de résistance. Un paysage lunaire désertique m’entoure, la marche à travers ces montagnes sableuses pleines de bosses n’est pas des plus simples. Au bout du sentier, je retrouve la route bitumée, jusqu’à ce que la prochaine pancarte me recommande un chemin de terre bifurquant à droite.
En contrebas, voici La Chaudière, un petit village au bout du monde.


Dans le petit restaurant récemment ouvert, je commence par me laver le torse à l’eau glacée. Bien que j’aie marché torse nu, je suis trempé de sueur. Apparemment habitués à une clientèle de randonneurs dans mon état, le propriétaire des lieux a préparé une pile de serviettes de toilette. Deux panachés s’engouffrent sans peine dans mon gosier assoiffé, et le monde reprend forme. Donc, je me remets en route, pour les deux derniers kilomètres qui me conduiront à mon logement de ce jour, « L'Arche des 3 Becs ». À droite et à gauche de la route, des prairies en fleur, un véritable paysage alpin.

Carte IGN de SAFRAN : en rouge = montée, en bleu = descente

Qu’est-ce que ce sera plus loin en haut, dans le Vercors, où le sentier serpente à travers un paysage rocheux et escarpé ? Hors sujet pour moi de toute façon : les versants y sont en partie tellement escarpés que j’ai plutôt intérêt à les éviter, moi qui suis sujet au vertige. Mais je continue, je vais bientôt arriver à mon but. FAUX ! RATÉ ! Tout d’un coup, mon plan a disparu. Je cherche dans toutes mes poches, rien. Je reviens sur mes pas, les yeux rivés sur le chemin pendant deux kilomètres. Rien. Dans le village non plus, ni au restaurant. Après une nouvelle recherche approfondie, je la retrouve enfin dans la poche arrière de mon pantalon MN. Retour ensuite sur 2 km – pour aujourd’hui, j’en suis donc à 20 km.

 
Les 3 Becs


Sur la droite, un chemin étroit, le « sentier des ânes » et en bas, très pittoresquement nichée dans la nature, ma destination, un ensemble de vieux bâtiments de ferme, restaurés avec amour. Sur la gauche, au-dessus de moi, la masse menaçante des Trois Becs, énormes crêtes rocheuses qui dominent tout le paysage. Les derniers mètres, puis en bas, l’accueil chaleureux des jeunes gens qui ont repris ce complexe il y a seulement deux ans. ET UNE FÊTE D’ANNIVERSAIRE AVEC PLEIN D’ENFANTS et des cris perçants dans la piscine couverte. Donc, primo direction la douche à titre de compensation et repos sur le lit dans la chambre joliment décorée. Réveillé par l’appel du soir de Françoise, j’aurais presque loupé le dîner. Longue table avec d’autres clients, discussions animées (l’un d’entre eux parle allemand, il vient d’organiser une exposition à Montélimar sur les îlots Halligen, dans le nord de l’Allemagne ! Hilarité générale lorsque, en racontant mon déjeuner à Bourdeaux, je dis avoir commandé un « croque-mort », au lieu de dire un « croque-monsieur ». Le repas est plein de bonnes idées, BIO bien entendu, avec dégustation de diverses boissons alcooliques maison. Tout est bien, tout simplement. Au lit à 22 h 30, demain, la journée sera de nouveau rude.







La chambre de l'Arche des 3 Becs


Jeudi 16/06/2011
Malgré les mauvaises prévisions météo, le soleil brille. Excellent petit déjeuner, pain et confiture naturellement fabriqués maison. Peu à peu, les autres émergent, tous des couples de voyageurs qui prolongent leur week-end. Ceux qui s’attendent à rencontrer sans cesse des pèlerins protestants ou même des randonneurs, se trompent sur toute la ligne. On est bien avisé donc de se munir, au cas où, d’un portable en état de fonctionner, que l’on aura sagement rechargé la veille au soir. Mais la route m'appelle. Retour direction La Chaudière, puis traversée de la forêt domaniale de la Roanne, toujours en légère pente descendante, ici encore sur des sentiers muletiers étroits qui serpentent le long des roches plissées. Je peux apercevoir encore longtemps mes derniers quartiers. Comme partout, je suis entouré par le gazouillis des oiseaux ; la région est sans doute trop à l’écart pour les chasseurs, qui certainement ici aussi sont à l’affût des grives et des ortolans. De nouveau la montée. Au Col du Perrier, j’atteins le point culminant de ma randonnée matinale, soit 850 mètres.


Par un chemin parsemé de galets, plutôt le lit d’une rivière, c’est la redescente, mais seulement une demi-heure plus tard, le chemin revient à la même altitude.






Après une piste en zigzag presque sans fin, j’atteins Saint-Benoît en Diois à midi. Silence de mort. Un fauteuil débraillé avec parasol gît au milieu d’un petit groupe de maisons.
En arrivant, la vue que l'on a sur ce village posé sur l'arrête d'un éperon rocheux est un spectacle merveilleux. Sa position de vigie à l'entrée des gorges de la moyenne vallée en fait, dès l'origine, un poste d'observation et de défense. Ses habitants se sont très longtemps plaints de la stérilité du sol, qui ne leur permettait pas de manger "autre chose que des pommes de terre".Cette pauvreté du sol a depuis été mise au profit de la culture de la vigne Clairette de Die. L'église et le site sont classés à l'Inventaire supplémentaire des Monuments Historiques



Je monte, suivi par un gros chien qui cherche apparemment une distraction et qui s’installe avec moi sur les marches de la petite église. Pique-nique et eau, idem pour le chien, puis je prends définitivement la décision qui sourd en moi depuis ce matin : ne pas passer le « Pas de la Pousterie » dans la chaleur de midi, mais faire les 11 km de l’extérieur, par la route départementale. Je risquerais sinon de rater le taxi qui doit me ramener à Dieulefit, ce qui pourrait également remettre en question ma soirée avec Johannes Melsen.
Donc, la route départementale, longeant les gorges profondes de la Roanne, qui va se jeter dans la Drôme à quelques kilomètres de là. Ici, forêt de pins et virage après virage, descente dans la plaine où la route bifurque vers Aurel. La comptine du randonneur me revient à l’esprit et m’accompagne une partie du chemin :

Vingt kilomètr’à pied, ça use, ça use,
Vingt kilomètr’à pied, ça use les souliers.
Vingt kilomètr’à pied …

Petite sieste sur un tas de poteaux télégraphiques qu’un garde-champêtre aux petits soins a sans doute préparé là exprès pour moi. Reposé, je reprends la route. Juste avant Aurel commence la région viticole où l’on fait le vin pétillant « Clairette de Die », connu dans toute la France. Je décide d’en emporter quelques bouteilles demain pour y goûter. Lorsque j’arrive à Aurel, les premières gouttes de pluie tombent.



Avec un peu de peine, je prends tout de même le chemin qui monte au village, perché en haut d’un piton rocheux. En pure perte : hormis quelques beaux panoramas, Aurel est un village mort, pas de bistrot, pas de restaurant, rien. Un ouvrier solitaire devant la mairie me montre le chemin pour aller au camping à 500 m de là (après mes 22 km déjà parcourus) où je peux enfin avoir mon thé et un panaché en rab. L'orage est maintenant là et il pleut des cordes. J'appelle mon taxi et je me fais conduire au nouveau rendez-vous. L'itinéraire passe par les Trois Becs pour aller chercher mes bagages, ensuite par des routes étroites à donner le vertige, avec des tournants abrupts sans visibilité – pas exactement le goût de Jochen Sicars. Le chauffeur de taxi, cool et décontracté, conduit d’une main experte, me montrant des choses intéressantes à droite et à gauche, alors que je préfèrerais garder les yeux fixés sur la route... Mais il conduit bien et finalement, la conversation me distrait. Vers 18 heures, nous sommes de nouveau arrivés à ma station du premier jour à Dieulefit. Appel chez Johannes Melsen, OK pour le dîner ce soir.

Après une douche abondante, je suis de nouveau sur la route qui mène à Le Poët-Célard et le GPS fait son travail. Une ferme au bout d’un long chemin étroit, une place cahoteuse à demi-inondée devant la maison (des souvenirs de la ferme d’Astrid et d’Andreas en Allemagne du Nord et de leur mode de vie alternatif me reviennent tout à coup). Personne ne se montre. La famille est rassemblée dans la maison. Barbara Huntziker me reçoit comme si j’étais une vieille connaissance, l’ami Éric de Suisse, également l'un de ceux qui avaient accueilli le groupe de randonneurs avec les ânes à Genève en octobre, vient d'arriver avec son minibus VW. Le géant Johannes apparaît alors et soudain, sa présence emplit la pièce. Nous sommes tout de suite en grande discussion, tandis que Barbara, sans réfléchir longtemps, nous concocte un ragoût d'agneau aux tagliatelles, qu'elle accompagne du vin rouge que j'ai apporté. Salade, fromage (dont le Picardon, très prisé dans le coin) complètent le repas. Très vite, nous en sommes au tutoiement. J’apprends aussi que Johannes n’est pas, comme je l’avais cru, un pasteur protestant, mais qu’au contraire, il a été élevé chez les Jésuites. Il est donc catholique et se consacre à l’écriture et à la mise en scène de pièces de théâtre, activité pour laquelle il est sans cesse en déplacement. À ma question de savoir ce qui l’a conduit sur le chemin des Huguenots, sa réponse est sobre et la même que la mienne : parce qu’il aime l’histoire et qu’il s’intéresse aux minorités et aux gens qui défendent leurs idées. Il me fait cadeau d’un petit livre qu’il a écrit sur la fuite désespérée d’un Huguenot à Genève à la fin du XVIIe siècle et un carreau de faïence réalisé par Barbara orné du « petit bonhomme » un méreau, symbole du Sentier Sur les Pas des Huguenots.

Barbara, qui est une céramiste très talentueuse tant sur le plan technique qu’artistique, me montre son atelier et son expo. Il est déjà presque minuit et le brouillard tombé soudainement me fera mettre plus d'une demi-heure pour faire les malheureux 16 km qui me séparent de Dieulefit, sur une route sinueuse dont le tracé disparaît sans cesse et où j’aurais mis une demi-heure de plus sans mon GPS, faute de panneaux de signalisation visibles. Vers 0 h 30, mon lit, enfin.


Voilà pour ce qui était du Sentier des Huguenots en France. Ce fut d’abord un challenge pour quelqu’un qui voulait se prouver à 75 ans de quoi il était encore capable, même six semaines après s’être fait une déchirure lombaire en soulevant une remorque chargée... La randonnée était, il est vrai, déjà réservée et payée depuis des mois. Et puis, avec le recul, ce fut une aventure fantastique que de marcher seul à travers ce paysage grandiose, de rencontrer d'autres gens qui s'intéressent aux mêmes choses ou à des choses analogues et de constater que l'on peut réellement accomplir de tels trajets à condition de s'entraîner quelque peu régulièrement. Dès le troisième jour, je n’ai plus ressenti ni courbatures ni douleurs et l’ampoule au bout de l’un de mes gros orteils, dont je n’ai remarqué la présence que le lendemain, n’était que le résultat de chaussures trop petites ou mal lacées.

Une page du guide de l’agence de voyage SAFRAN

Adresses utiles:

Safran-Tours (F)

Vercors Escapade (D+F)

Tzig'Âne - Pascaline
barbara.hunziker@free.fr                                          

Diois-Tourisme

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