Jochen sicars
Vom Col de Menée nach Laffrey
Nach der Steigerung des Vergnügens im letzten Jahr, als wir nun zu zweit den Hugenottenpfad unter die Wanderstiefel nahmen, fiel das Warten auf die Fortsetzung 2013 nochmals schwerer. Schon im Januar angefragt, dauerte die Realisierung des Tourenvorschlags dieses Mal doch bis in den Mai, weil jenseits des Col de Menée noch keine Route von SAFRANtours* erkundet worden war. Hinzu kam der außergewöhnlich rüde und lange Winter, der viele Wege unpassierbar gemacht hatte. Vielleicht auch gut so, denn wir waren, um uns diesem Weg anzunähern, inzwischen vom Var in die Drôme nach Dieulefit umgezogen und Umzug und Einrichtung am neuen Ort hatten mich nicht nur viel Kraft, sondern auch an die 6 Kilo Gewicht gekostet; das Wandern war in dieser Zeit ersatzlos gestrichen. Es war also an der Zeit, sich vorzubereiten. Geplant war die Fortsetzung unserer bisherigen Route, vom Col de Menée nach Laffrey am Ende des gleichnamigen Sees im Departement Isère. Am 11. Juni war es soweit, mein Freund Rainer war vor drei Tagen aus der Schweiz angereist und es konnte los gehen.
* Es sei nach den vorangegangenen Berichten nur noch einmal kurz erwähnt,
dass wir durch das Arrangement mit SAFRANtours nicht gezwungen sind, unser
gesamtes Gepäck selbst zu transportieren; es wird von Herberge zu Herberge
weiter transportiert. Dazu kommt die gesamte Planung der Tour incl. genauer
Wegbeschreibung, Karten 1:25000, Liste der Unterkünfte und in diesem Jahr als
Geschenk eine regendichte Kartentasche
Dienstag,
11.06.2013 – Sonne und Wolken
Anreise,
Col de Menée bis Le Percy, 7 km, Höhenunterschied 880 m – 1500 m, kumuliert 810
m
Abfahrt um 9 Uhr – als erstes zur Apotheke; Rainer hat
uns gerade einen stark angeschwollenen Zeh in einem kräftigen Rot präsentiert,
mit dem er sich bereits seit mehreren Tagen herumschlägt! Nach kurzer
Überprüfung durch den Apotheker das vernichtende Urteil: „crise de gouttes“,
also Gicht, Ergebnis guten Essens und Trinkens, wie der gute Mann meint.
Empfehlung: sofort den Arzt aufzusuchen, um über den weiteren Fortgang unseres Vorhabens zu beraten. Auch dort die
gleiche Feststellung und nein, keine Chance, eine solche Wanderung
durchzuziehen.
Der Schock ist erst einmal von durchschlagender Wirkung;
365 Tage Planung und Vorfreude „für die Katz‘“. Dann kommt mir das Buch von
Hape Kerkeling in den Sinn, in dem dieser seine Wanderung auf dem Jakobsweg so umwerfend amüsant und eingängig beschreibt. Für ihn war es kein Problem, im Falle einer Überlastung auch mal den Bus zu nehmen, um eine Teilstrecke zu überbrücken. Wir entscheiden, die bereits gebuchten Unterkünfte schlimmstenfalls als Feriendomizil zu nutzen und uns wie geplant Tag für Tag zur nächsten Herberge zu begeben. Nur dann per Auto. Wir starten also nach Erwerb der verschriebenen Medizin wie geplant; mittags kommen wir in Le
Percy an und werden von Mme. Fumat im B&B „Le Volet Bleu“, einer ehemaligen Poststation, auf das Freundlichste
begrüßt.
Beim Essen in einem kleinen Bistro* im nahen Clelles erreicht uns der Anruf von Sandy
D., Reporterin bei France Inter, die
mein Freund Johannes Melsen auf uns angesetzt hatte. Sie bringt im Juli im
Rahmen einer Reportageserie über Wanderstrecken auch eine solche über den
Hugenottenpfad in Frankreich, zu dem sie „Stimmen vor Ort“ aufnehmen will. Sie
kommt etwas später, aber es wird reichen für eine kleine Tour von 7 km vom Col de Menée bis hinunter nach Le Percy.
Eine Stunde später hat Rainer sie und mich hoch oben am
Passtunnel in 1500 m Höhe abgesetzt und fährt zurück zu unserer Bleibe. Ich
nehme mit Sandy den Weg hoch zum Gipfelkreuz. Ein steiler und vom letzten Regen
aufgeweichter Pfad, der sich nach 500 m Kletterei – zwei Schritt vor, einer
zurück, auf dem Mikro mehr Ächzen und Stöhnen als Aussagen zum Thema – als
falsch erweist. Wir hätten bereits hundert Meter vor dem Tunnel den Weg nach
oben nehmen müssen, nur geben die Karten das leider nicht her.
Schließlich finden wir das Gipfelkreuz mit seinem Atem
beraubenden Blick zurück ins Diois
und zur anderen Seite ins Trièves,
die Reportage nimmt ihren Lauf und nach einigen Fotos beginnen wir den Abstieg,
garniert mit einem kleinen Frage- und Antwortspiel zum Thema
Hugenottengeschichte, Geschichte des Weges und zu unserer Motivation, diesen
Weg zu gehen.
Drei Stunden später sind wir, nach zwei weiteren
Problemen mit der Wegbeschreibung, zurück im Tal. Sandy eilt zur nächsten
Verabredung. Wir dürfen uns - nach Beziehen unserer sehr schön eingerichteten
Zimmer und einer Sonnenstunde im Garten als Vorbereitung auf unseren „Zwangsurlaub“
- auf ein ausgiebiges Abendessen mit lokalen Spezialitäten freuen. Nach einem
Apéritiv folgen Grüne Spargel mit Sauce Mousseline, Trièves-Nudeln mit
Murçon-Wurst, gewürzt mit Grain de Carvi (eine Art Kümmel) und Fenchel. Dazu
Wein aus dem Gers, aus dem unsere
Gastgeberin stammt. Den Abschluss bildet eine Tarte tatin, diese einmalige „falsch herum“ gebackene Apfeltorte,
die durch diese Prozedur karamelisiert. Wandern ist eben doch nicht alles …
*
Sollte tatsächlich jemand glauben, der Begriff „Bistro“ sei ein typisch
französischer, so scheint sich der zu irren. Wenn man "informierten Kreisen" glauben will, so
stammt das Wort von russischen Soldaten der napoleonischen Armee, die in
französischen Lokalen in aller Eile essen oder trinken wollten und in ihrer
Sprache gerufen haben sollen: bystro, bystro – schnell, schnell. Le Petit Robert sieht das anders ...
Mittwoch,
12.06.2013 Sonne und Wolken
Le
Percy nach Mens – 18.5 km, Höhenunterschied 679 m bis 866 m, kumuliert 631 m
Um sieben Uhr bin ich wach, um acht Uhr sind wir am
Frühstückstisch; irgendwie will unser neuer „Marschplan“ noch nicht. Doch
zunächst erfreut uns Mme. Fumat wieder
mit einem Überangebot an Brot, Baguettes, Knäckebrot und Brioches, garniert mit
drei Sorten Konfitüre, Honig und Butter. Rainer bringt vorsichtig die
Möglichkeit ins Spiel, „ man könnte es doch – sag‘ ich nur mal - mit nur 5 km
versuchen, ob das nicht doch geht …“
Nach einigem Für und Wider sind wir auf der Strecke. Das
Auto bleibt in Le Percy, unsere
Gastgeberin wird uns im Katastrophenfall an vorher festgelegten Stellen, wo
sich Weg und Departementale kreuzen, abholen. Nach 5 km: Nichts. Nach 10 km:
keine Schmerzen! ??? Wir schreiten munter voran und merken bald, dass das hoch
oben vom Col de Menée als Ebene
erscheinende Land keineswegs so eben ist, wie es tut. Mehr oder weniger
bedeutende Flüsse haben in das Plateau tiefe Rinnen gegraben, die den Verlauf
der Straßen und Wege bestimmen. Die Landschaft der Trièves-Region wird von der Farbe Grün bestimmt. Noch
im Mai hat hier überall Schnee gelegen, doch jetzt hat der Frühling sein Recht bekommen, Büsche und Wiesen blühen und unser Weg zieht sich durch all diese Pracht, kleine Stege überqueren die immer noch kräftig dahin fließenden Gewässer und zum Teil beachtliche Brücken verhindern, dass die Departementalstraßen sich mit allzu vielen Kurven in die Flusstäler hinunter winden müssen.
im Mai hat hier überall Schnee gelegen, doch jetzt hat der Frühling sein Recht bekommen, Büsche und Wiesen blühen und unser Weg zieht sich durch all diese Pracht, kleine Stege überqueren die immer noch kräftig dahin fließenden Gewässer und zum Teil beachtliche Brücken verhindern, dass die Departementalstraßen sich mit allzu vielen Kurven in die Flusstäler hinunter winden müssen.
Mittagspicknick auf einer Bank am Wege. Unsere durchschwitzten Hemden und Westen trocknen in der Sonne. Dann weiter durch Hohlwege, über schmale Saumpfade und gelegentliche kurze Straßenabschnitte. Vor uns liegt im Abenddunst der im Volksmund. „Bonnet de Calvin“ genannte Berg Châtel, der seinen Beinamen der Hutform des französischen Reformators verdankt.
Der Bonnet de Calvin |
Dahinter der „Obiou“, höchster Berg des Dévoluy-Gebirges. Beide sind für heute unsere Wegweiser. Wendet man gelegentlich den Blick zurück nach Osten, hat man immer wieder die bis mehr als 2500 m hohe Bergkette des Vercors vor Augen – aus der wie ein schief stehender Schneidezahn der markante Mont Aiguille hervorragt.
Der Mont d'Aiguille |
Die ganze Wanderung hat bei Rainer bisher zu keinerlei Beschwerden geführt und nach 18.5 km erreichen wir unser heutiges Ziel, das Gîte de Préfaucon, ein wenig außerhalb von Mens. Auch hier wieder freundliche Aufnahme, auch hier sind wir wie schon gestern die einzigen Gäste. Der lange Winter hat zu zahlreichen Stornierungen geführt, bittere Einbußen für die zumeist nicht gerade am Wege gelegenen Chambres d’hôtes.
Wir richten uns in einem Zimmer unserer Wahl ein (nach
nur einem Jahr seit Übernahme dieser Herberge warten die Zimmer noch auf ein
wenig Auffrischung) und dürfen dann, bei naturtrübem Apfelmost aus eigener
Fertigung, noch einige Stündchen in der Sonne genießen, bis Mme. Albert zum
Abendessen ruft. Wie wir erfahren, versteht sich das Departement Isère nach der Drôme als das zweite BIO-Departement, seine Erzeugnisse sind
weithin bekannt. Vin d’orange zum Aperitiv,
grüner Salat aus dem Garten, Reis mit Schweinegulasch und als Dessert
Rhabarberkompott – wieder aus dem eigenen Garten, in dem sich auch Hühner und
Gänse tummeln. Weiter entfernt hört man die Glocken der dort weidenden
Schafherden …
Zeit für die Bettruhe, morgen sind es über 22 km, mit
reichlichem Auf und Ab..
Donnerstag, 13.06.2013 – Sonne, 30° am Mittag, später Wolken
Mens
nach La Mure – 22.5 km, Höhenunterschied 866 m bis 1060 m, kumuliert 880 m
Um 08 Uhr 30 ist Rainer bereits mit unserem Gastgeber
unterwegs nach Le Percy, um sein Auto
zu holen und in Mens abzustellen. Wir
haben beschlossen, täglich aus Vorsichtsgründen so zu verfahren, falls der Zeh
doch einmal nicht so recht mitspielen will. Währenddessen mache ich mich auf
den Weg Richtung Mens, damit wir dann
von dort aus wieder zusammen laufen können.
Mme. Albert hat mir in Abänderung der SAFRAN-Route eine Alternative vorgeschlagen, den Philosophenweg. Er beginnt nach ca. zwei Kilometer Landstraße oben auf der
Kuppe und verläuft
dann parallel zur gestern passierten Siedlung, beidseitig flankiert von hohen Hecken, die sich über dem Weg schließen – schon jetzt ein angenehmer Schutz vor der heute recht freigiebigen Sonne. Eine
Schautafel am Wegrand erklärt das Gebirgsmassiv des Devoluy (der Name „Obiou“ soll im dortigen Sprachgebrauch Ochsenkopf bedeuten und tatsächlich kann man einen solchen auch ausmachen) und eine zweite die geologischen Formationen dieser Gegend. Nach einer Viertelstunde erreiche ich eine der Ortsstraßen von Mens, die direkt ins Zentrum führt. Rainer ist bereits da, das Auto ist geparkt und es kann los gehen.
Schautafel am Wegrand erklärt das Gebirgsmassiv des Devoluy (der Name „Obiou“ soll im dortigen Sprachgebrauch Ochsenkopf bedeuten und tatsächlich kann man einen solchen auch ausmachen) und eine zweite die geologischen Formationen dieser Gegend. Nach einer Viertelstunde erreiche ich eine der Ortsstraßen von Mens, die direkt ins Zentrum führt. Rainer ist bereits da, das Auto ist geparkt und es kann los gehen.
Doch Mens ist
eine Besichtigung wert: Die Markthalle (leider ist heute nicht Markttag), die
steilen
Walm- oder Krüppelwalmdächer mit ihren weit vorspringenden „génoises“, sich überlappenden Reihen von Hohlpfannen und ihren Fischschuppen ähnlichen Flachziegeln oder die sog. “engrangeous“, an den Hausgiebeln vorspringende Dachgauben mit Krangeschirr, mit dem früher die Heuballen auf die Dachböden gehievt wurden (an jedem 15. August des Jahres gibt es beim Fest des Bourras einen Wettbewerb, wer am schnellsten die Ballen hoch schafft). Doch vor allem ist Mens markiert durch seine Rolle
Walm- oder Krüppelwalmdächer mit ihren weit vorspringenden „génoises“, sich überlappenden Reihen von Hohlpfannen und ihren Fischschuppen ähnlichen Flachziegeln oder die sog. “engrangeous“, an den Hausgiebeln vorspringende Dachgauben mit Krangeschirr, mit dem früher die Heuballen auf die Dachböden gehievt wurden (an jedem 15. August des Jahres gibt es beim Fest des Bourras einen Wettbewerb, wer am schnellsten die Ballen hoch schafft). Doch vor allem ist Mens markiert durch seine Rolle
während
der Reformation, die dem Ort den Namen „Kleines Genf der Alpen“ eingetragen
hat. Als Calvin und Luther im 16. Jh. die Reform der Kirche ausriefen, fand
dies im Trièves und insbesondere in Mens ein besonders starkes Echo. Durch
die Gegenwart des Konnetabel von Lesdiguières wurde der Ort schnell zu einer
starken militärischen Bastion der Reformierten, die bis zum Ende der
Religionskriege 1589 für relativen Frieden in der Region sorgte. Die Häuser
reicher Kaufleute und Handwerker zeugen noch heute von dieser Zeit.
Typische Dachdeckung im Trièves |
Wir machen uns auf zum etwa 11 km entfernten St. Jean - d’Hérans. Nicht weit entfernt
von Mens geht es kräftig bergan auf
einen bewaldeten Höhenrücken; im Routenplan ist unter „Orientierungspunkt C“
(repère C) die Höhenangabe 1060 m verzeichnet und ein rechts beginnender Weg –
den wir nicht finden können - soll
ignoriert werden.
Dagegen ist die genannte Höhe erst durch einen weiteren Anstieg über einen links beginnenden Pfad zu erreichen. Oben angekommen zeigt sich, dass wir besser den zwischen beiden beginnenden Weg hätten nehmen sollen. Eine etwas unklare Situation. Da es laut Karte einen alternativen Abstieg gibt, nehmen wir den und sind nach einem anschließenden Marsch auf der D 526 gegen 12 Uhr in St. Jean. Der Ort dämmert unter der mittäglichen Hitze vor sich hin, kein Schatten, um unser Picknick
abzuhalten. Wir ziehen also weiter, nehmen die D 526 im Wechsel mit der Straße folgenden Wegen oder solchen, die Straßenschleifen abschneiden und kommen um 13 Uhr am Pont de Cognet an, einer Brücke über den Fluss Drac. Hier unten in der Schlucht staut sich die Hitze, aber bevor wir uns daran machen, die steilen Serpentinen auf der anderen Seite anzugehen, machen wir uns erst einmal über unser mehr als reichliches Picknick her, das unsere Gastgeberin in Mens für uns vorbereitet hat.
Der Drac ist
die Grenze zwischen den Regionen Trièves
und Matheysine und bildete in früheren
Zeiten oft eine Barriere zwischen beiden Bevölkerungen. Während der
Religionskriege gab es eine Brücke weiter flussaufwärts, die jedoch ständig
durch Unwetter, vor allem aber durch Kriegshandlungen mehrfach zerstört und
wieder aufgebaut wurde. Bis es dem Herzog von Lesdiguières zu viel wurde und er
an der heutigen Stelle eine Ersatzbrücke errichten ließ.
Nach Verzehr unserer Mittagsmahlzeit geht es mit neuen
Kräften hoch ins Matheysine. Mitten in
den Serpentinen des Anstiegs begegnet uns kurz vorm Ort Cognet ein ganzer Pulk von Rennradlern, die in beängstigendem Tempo
bergab rollen. Wir begegnen ihnen abends im Hotel in La Mure wieder, wo sie sich darüber unterhalten, wie leicht man da
aus einer Kurve getragen werden kann. Durch diese Begegnung hatten wir die Kapelle von Cognet, hoch auf
einem Felsen über dem Drac gelegen, verpasst. Anstatt noch einmal zurück zu gehen, ziehen wir es vor, uns am blumendekorierten Waschplatz mitten im Ort das eiskalte Wasser über Kopf und Arme laufen zu lassen.
Wir haben inzwischen die Hochebene wieder erreicht und die
Landschaft hat sich verändert: Wiesen und Felder sind von mit Hecken
bewachsenen Erdwällen umgeben, den sog. „bocages“,
die Erosion verhindern und auf vielfältige Weise der ökologischen Landwirtschaft förderlich sind.einem Felsen über dem Drac gelegen, verpasst. Anstatt noch einmal zurück zu gehen, ziehen wir es vor, uns am blumendekorierten Waschplatz mitten im Ort das eiskalte Wasser über Kopf und Arme laufen zu lassen.
Die sogenannten "Bocages" |
Ich kenne diese Art Heckenbegrenzungen aus meiner Reisetätigkeit in Ostfriesland, wo sie dem allgegenwärtigen Wind die Kraft nehmen. Auch die Dächer haben erneut ihr Erscheinungsbild geändert: Nach den geschuppten Dachschindeln des Trièves sind diese nun auf die Spitze gestellte Quadrate aus unterschiedlichen Materialien.
In La Mure angekommen, wandern wir eine Zeit lang durch die Außenbezirke, dann liegt links das Logis-Hotel Murtel und während mir ein erstes kühles Bierchen fast auf der Zunge verdampft, ist Rainer schon wieder auf dem Weg nach Mens, um sein Auto eine Etappe weiter zu bringen.
Kurz nach sieben ist er zurück, erleichtert, dass er an
seinem Auto, das er unwissentlich in einer „blauen Zone“ (3/4 Stunde Parkzeit max.
lt. Polizei) geparkt hatte, kein Knöllchen vorfand. Der Ober, mit dem ich mich
vorhin eine Zeit lang unterhalten hatte, weist uns – fast ein wenig
verschwörerisch – den besten Fensterplatz zu und empfiehlt Blätterteigpastete
mit Meeresfrüchten und Rindertopf provenzalisch,
Dessert nach der Karte. Draußen auf der Terrasse lassen die Radler aus dem
Elsass noch einmal die Tagestour Revue passieren; einige kommen gerade erst zurück
– unter einschlägigen Kommentaren. Morgen geht es für sie auf zu einer neuen
Schleife und so weiter die ganze Woche.
Freitag,
14.06.2013 – bedeckt, nachmittags
Sonne
La Mure
bis Laffrey – 16 + 4 km, Höhenunterschied 875 m bis 1144 m, kumuliert 395 m
Um 8 Uhr 30 sind wir erneut zum Abmarsch bereit. Da es
heute nur 16 km bis Laffrey sind,
haben wir alle Zeit der Welt und beschließen, erst einmal das Mathésin-Museum zu besichtigen. Leider
ist das Gebäude, vor dem wir gestern
den Hinweis auf das Museum sahen, nicht das gesuchte Objekt und wir müssen fast ganz zurück in den Ort – um dann festzustellen, dass dieses heute geschlossen ist. Wir machen uns auf den Weg. Nach kurzem steilen Anstieg erreichen wir „die 3 Kreuze“, ein Kalvarienhügel, der eine reiche Geschichte hat: Bekannt aus prähistorischer Zeit, Wegekreuz in gallo-römischer und Festungsplatz zu Zeiten des Protestantenkonnetabel von Lesdiguières, wurde er Schauplatz einer Tragödie, als mehr als 9000 Katholiken unter ihrem Heerführer Charles de Lorraine La Mure belagerten. In die Zitadelle geflüchtet, mussten sich die 300 Überlebenden von insgesamt 1200 Geflüchteten wegen Mangels an Lebensmitteln und Wasser schließlich doch ergeben. Die Festung wurde geschleift und an ihrer Stelle zunächst eine Kapelle erbaut. Erst im 19. Jh. wurden die heutigen 3 Kreuze mit dem Kreuzweg errichtet.
den Hinweis auf das Museum sahen, nicht das gesuchte Objekt und wir müssen fast ganz zurück in den Ort – um dann festzustellen, dass dieses heute geschlossen ist. Wir machen uns auf den Weg. Nach kurzem steilen Anstieg erreichen wir „die 3 Kreuze“, ein Kalvarienhügel, der eine reiche Geschichte hat: Bekannt aus prähistorischer Zeit, Wegekreuz in gallo-römischer und Festungsplatz zu Zeiten des Protestantenkonnetabel von Lesdiguières, wurde er Schauplatz einer Tragödie, als mehr als 9000 Katholiken unter ihrem Heerführer Charles de Lorraine La Mure belagerten. In die Zitadelle geflüchtet, mussten sich die 300 Überlebenden von insgesamt 1200 Geflüchteten wegen Mangels an Lebensmitteln und Wasser schließlich doch ergeben. Die Festung wurde geschleift und an ihrer Stelle zunächst eine Kapelle erbaut. Erst im 19. Jh. wurden die heutigen 3 Kreuze mit dem Kreuzweg errichtet.
Unser Weg verläuft heute fast schnurgerade in nördlicher
Richtung auf die drei Seen Lac de
Pierre-Châtel, Lac de Pétichet und schließlich Grand Lac de Laffrey zu und folgt in seinem mittleren Teil dem GR de Pays Tour du Valbonnais-Beaumont.
Trotz des Höhenunterschieds von 875 auf 1035 m erscheint er uns wesentlich
leichter zu gehen als der des Vortages. Wir laufen zunächst für einige
Kilometer durch Felder ohne Baum und Strauch, im vollen Genuss der bereits hoch
stehenden Sonne. Dann auf der Höhe des zweiten Sees passieren wir einige
Informationstafeln, die einiges zu den drei Seen und auf die Entstehung der
geologischen Formation zu sagen haben. Die Hinweise auf bestimmte Punkte lassen
sich allerdings nicht überprüfen; seit Errichtung der Tafeln verdecken in
Richtung auf den See Bäume – sicher seit langem – jegliche Aussicht.
Am Rande einer blumenübersäten Wiese, wo diese Aussicht noch gegeben ist, machen wir Rast für unser letztes Picknick dieser Wanderwoche. Hier treffen wir erstmals einige Wanderer, allerdings wohl aus der näheren Umgebung. Es wird vermutlich noch einige Jahre dauern, bis der Hugenottenpfad sich unter die großen Wege einreihen darf. Allerdings sagte uns schon der Hoteldirektor in La Mure, dass er für dieses Jahr bereits mehrere Anmeldungen vorliegen habe, was auch später im Hotel in Laffrey bestätigt wird.
Am Rande einer blumenübersäten Wiese, wo diese Aussicht noch gegeben ist, machen wir Rast für unser letztes Picknick dieser Wanderwoche. Hier treffen wir erstmals einige Wanderer, allerdings wohl aus der näheren Umgebung. Es wird vermutlich noch einige Jahre dauern, bis der Hugenottenpfad sich unter die großen Wege einreihen darf. Allerdings sagte uns schon der Hoteldirektor in La Mure, dass er für dieses Jahr bereits mehrere Anmeldungen vorliegen habe, was auch später im Hotel in Laffrey bestätigt wird.
Am Eingang von Cholonge
biegen wir ab in östlicher Richtung, folgen zunächst der D 115a, dann einem parallel
dazu im Wald verlaufenden Weg und kommen bereits um 14 Uhr im Logis-Hotel du Grand Lac an. Toplage am
hinteren Ende des Sees, von wo man diesen fast in seiner ganzen Länge
überschauen kann.
Leere Tische und Stühle warten auf Kundschaft, am Ufer, ebenfalls in Wartestellung, dümpeln zwei Dutzend Tretboote auf einem spiegelglatten See in der Mittagshitze. Ein paar Jugendliche wissen nicht so recht, ob sie sich für ein Bad in der Sonne oder vielleicht ein wenig Fußball entscheiden sollen. Also machen sie beides und die Fußballer lassen keine Gelegenheit aus, die Sonnenbadenden „versehentlich“ zu treffen …
Der Lac de Laffrey |
Leere Tische und Stühle warten auf Kundschaft, am Ufer, ebenfalls in Wartestellung, dümpeln zwei Dutzend Tretboote auf einem spiegelglatten See in der Mittagshitze. Ein paar Jugendliche wissen nicht so recht, ob sie sich für ein Bad in der Sonne oder vielleicht ein wenig Fußball entscheiden sollen. Also machen sie beides und die Fußballer lassen keine Gelegenheit aus, die Sonnenbadenden „versehentlich“ zu treffen …
Wir machen uns im Hotel bemerkbar. Eine ältere Dame
empfängt uns – fast wie erleichtert, dass wir tatsächlich gekommen sind. Wie
schon in den vorherigen Herbergen, sind wir hier in der Isère die ersten Wanderer, die mit SAFRANtours auf dem Weg
unterwegs sind.
Wir checken ein und finden uns wenig später unten am See wieder, wo man in einigen hundert Metern Entfernung ein Ausflugslokal sieht. Kurze Zeit später sitzen wir dort vor einem kühlen Bierchen und genießen die Aussicht. Vor allem die auf einen kleinen Segelhafen, ein Objekt, an dem Rainer niemals vorbei gehen kann. Es zeigt sich dann aber schnell, dass es sich hier nur um einen ziemlich verwahrlosten privaten Segelclub handelt, auf dessen Gelände Unmengen gebrauchten Materials vor sich hin rotten. Wir finden einen Uferweg in einer Art mangrovenähnlichem Wald und beschließen, bis zum nächsten Ort durchzulaufen. Nach zwei Kilometern verliert sich der Weg jedoch im Wald und so haben wir wenigstens bei der Rückkehr die magere heutige Wanderstrecke auf 20 km aufgepäppelt.
Wir checken ein und finden uns wenig später unten am See wieder, wo man in einigen hundert Metern Entfernung ein Ausflugslokal sieht. Kurze Zeit später sitzen wir dort vor einem kühlen Bierchen und genießen die Aussicht. Vor allem die auf einen kleinen Segelhafen, ein Objekt, an dem Rainer niemals vorbei gehen kann. Es zeigt sich dann aber schnell, dass es sich hier nur um einen ziemlich verwahrlosten privaten Segelclub handelt, auf dessen Gelände Unmengen gebrauchten Materials vor sich hin rotten. Wir finden einen Uferweg in einer Art mangrovenähnlichem Wald und beschließen, bis zum nächsten Ort durchzulaufen. Nach zwei Kilometern verliert sich der Weg jedoch im Wald und so haben wir wenigstens bei der Rückkehr die magere heutige Wanderstrecke auf 20 km aufgepäppelt.
Das Abendessen wird uns von einer niedlichen, jungen
Serviererin gebracht. Offensichtlich eine Anfängerin, an deren Auftritt wir uns
nicht satt sehen können. Bei der Kehrtwendung nach jedem angelieferten Gang
erhebt sie sich wie eine kleine Balletttänzerin auf die Zehenspitzen und
entschwebt Richtung Küche – irgendwie unbeschreiblich. Gut zu beschreiben ist
dagegen unser Menu: Die alte Dame hat uns als Vorspeise eine Rindfleischsuppe
mit den in der Dauphiné heimischen Mini-Ravioli, diversen Gemüsen und Crème
fraîche komponiert, ein Geschmackserlebnis (leider gab es nur eine für jeden). Es
folgt Hühnerbrust mit Koriander im Teigmantel, dazu eine Art Ratatouille, dann
eine Käseplatte und schließlich als Nachtisch der in Frankreichs Süden so
beliebte Café gourmand (eine Auswahl unterschiedlicher Desserts mit einem „p’tit
café). In diesem Falle fehlt allerdings der p’tit café – eine lässliche Sünde.
Kurz vor dem Essen ist noch eine Gruppe sympathischer
Motorradfahrer aus Ludwigshafen im Alter um die 50 bis 60 eingetroffen, die
jedes Jahr zu einer gemeinsamen Woche auf Tour gehen. Wir wechseln noch einige
Worte zum Woher und Wohin, Ihr Spezialist für GPS-Navigation verspricht mir
Informationen zu diesem interessanten Thema zu Mailen (hat er auch geschickt), dann
zieht es uns auf unsere Zimmer zum Bericht schreiben, lesen …
Samstag,
15.06.2013 – Sonne
Um 9 Uhr erscheint das noch gestern Abend bestellte Taxi, das uns heute gemeinsam nach La Mure zurück bringt, um das beim Hotel geparkte Auto wieder zu übernehmen.
Auf dem Rückweg passieren wir mal wieder einen geschichtsträchtigen Ort: Hier am Eingang von Laffrey sah sich der von der Insel Elba zu einer erneuten Machtübernahme aufgebrochene Napoleon am 7.03.1815 den Königlichen gegenüber, die ihn genau daran hindern wollten. An diesem Ort soll Napoleon sich vor den gegnerischen Soldaten aufgebaut, seinen Rock aufgerissen und gerufen haben: „Wenn unter euch einer ist, der auf seinen Kaiser schießen will – hier bin ich!!“ Worauf diese "hurrah" (nein, natürlich "Vive l’Empereur!!") geschrien haben sollen und dem gefolgt sind, der schon Millionen ihrer Leidensgenossen auf den Schlachtfeldern Europas geopfert hatte. Welch ein Mann …
Der Rest ist schnell erzählt: Rainer beabsichtigt, von
hier aus direkt den Weg zurück in die Schweiz zu nehmen. Da wir zusammen mit
seinem Wagen angereist sind, hatte sich schon im Vorfeld die Frage gestellt,
wie ich denn wohl von Laffrey wieder
nach Hause kommen könnte. Von SAFRANtours freundlicherweise ermittelte
Verbindungen durch das öffentliche Transportwesen hatten sich als äußerst
kompliziert mit mehrfachem Wechsel von Taxi, Bahn und Bus erwiesen. Doch ich
konnte schließlich Freunde, die an eben diesem Tag aus der Schweiz anreisten,
überzeugen, dass sie mich an der Autobahn bei Barraux nördlich von Grenoble von diesem Problem erlösten. Nur eine
halbe Stunde nach meiner Ankunft dort im Hotel-Restaurant Le Vauban tauchen sie auf und zwei Stunden später sitzen wir in Dieulefit beim Kaffee. Die dritte
Wanderung auf den Spuren der Hugenotten ist zu Ende.
Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte sich eines der interessant
und Appetit anregend geschriebenen Bücher von Christa Gombel in 35630
Evinghausen-Greifenthal beschaffen, die im C+S-Buchverlag erschienen sind. (z.B. Meine
Traditionsrezepte - ISBN 3-9801481-3-0). Der Ort Greifenthal liegt in
Nordhessen am deutschen Verlauf des Hugenotten- und Waldenserpfades und Christa
Gombel veranstaltet dort im familieneigenen Hotel auch Kochkurse zu diesem
Thema.
Hallo zusammen, hier ist eine kurze Nachricht, die nur für diejenigen gedacht ist, die eine Veränderung in ihrem Liebesleben benötigen, einen vertrauenswürdigen Zauberwirker suchen, der ihnen hilft, ihre zerbröckelten / bröckelnden Beziehungen wiederzubeleben, und auch für diejenigen, die an Beschwerden verschiedener Art leiden, dieser Arzt ist jemand, der wirklich vielseitig, mitfühlend und zuverlässig ist, wenn es um Zaubersprüche geht.. Doktor Egwali Zauberheim ist die richtige Wahl für Sie alles, was Sie tun müssen, ist nur ein Kontakt, dann kann ich Ihnen versichern, dass der Rest komplette Magie wäre Das Liebesleben stand kurz vor dem Zusammenbruch, bis ich einen Liebeszauber bestellte, alle erforderlichen Verfahren wurden ordnungsgemäß befolgt, um sicherzustellen, dass es perfekt funktioniert. Heute bin ich ein lebender Zeuge, dass die Zaubermagie von Doktor Egwali zweifelsfrei funktioniert. Deshalb nutze ich alle Medien, um die Welt über diesen großartigen Zauberdoktor zu informieren, der Frieden und Einheit in mein Zuhause zurückgebracht hat. Sprechen Sie noch heute mit ihm und lassen Sie Ihre emotionalen Rückschläge vollständig auslöschen.
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